Impuls 23. Juni 2020

Impuls „Kanu“ Besinnungstage 2020

Alles anders? – Besinnungstage 2020

Das Boot ist immer schon ein archetypisches Symbol für den Übergang gewesen. Ein Sinnbild für Aufbruch, Veränderung, Reise – und Transzendenz. Praktisches Fortbewegungsmittel und mythisches Gefährt für die letzte Reise der Toten.

Boote sind Brücken über das Unsichere hin zu neuen Ufern. Diesen übertragenen Sinn kennt man aus der Traumdeutung. Als wir im letzten Jahr erstmals mit einer Projektgruppe der Besinnungstage zum Kanufahren und Zelten aufbrachen, war uns dieser Aspekt durchaus bewusst. Und vielleicht sind wir wirklich anders angekommen, als wir losgefahren waren: vielleicht sind wir – neben dem Spaß, den wir auch hatten – durch diese vier Tage verändert worden. Verändert durch die Gruppe, durch den Kontakt mit der Natur, durch die Stille unterwegs, durch die Impulsgedanken am Abend und am Morgen.

Manchmal ist das Leben wie ein stilles (tiefes?) Wasser, manchmal wildbewegt und stürmisch. Aber immer brauchen wir die Sehnsucht nach den neuen Ufern unserer Zukunft, um das Gleichgewicht zu halten und ohne Schiffbruch an unser Ziel zu gelangen. „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Das schrieb Antoine de Saint-Exupéry. Das Boot ist ein Symbol für die Sehnsucht unserer Seele nach etwas Größerem, Weiterem, dem endgültigen Geborgensein jenseits unserer üblichen Horizonte. Damit kann es auch ein Sinnbild unserer Zeit sein – oder werden. Und ein Sinnbild deines Lebens. Wohin bist du unterwegs? Was ist dein Horizont? Und was wartet dahinter?

Christoph Mühlum