In den Sommerferien 2024 hatte ich das große Glück, an der Nachhaltigkeitsakademie (NAka) der Deutschen Schülerakademie (DSA) teilzunehmen. Diese richtet sich an leistungsstarke und motivierte Oberstufenschüler, die während eines zweiwöchigen Aufenthalts in interdisziplinären Kursen anspruchsvolle Themen erarbeiten. In meinem Fall ging es um das „Energiesystem der Zukunft“ mit dem Schwerpunkt auf die „Modellierung einer dekarbonisierten EU“. Zur Vorbereitung musste ich ein herausforderndes Referat über „Thermische Kraftwerke“ halten, das auf englischen wissenschaftlichen Papers basierte.
Nach meiner Ankunft am Akademiestandort in Papenburg begann ein intensiver und durchstrukturierter Tagesablauf. Jeder Tag war geprägt von verschiedenen Zeitschienen, wobei die „Kursschiene“ das Herzstück bildete. Auch wenn das zunächst nach gewöhnlichem Unterricht klingt, war es das ganz und gar nicht. Zwar gab es auch Phasen des Frontalunterrichts, die an einigen Stellen sehr anspruchsvoll waren und es kam gelegentlich vor, dass auch ich den Faden verlor. Doch insgesamt war jeder Unterrichtstag abwechslungsreich und interdisziplinär gestaltet. Wir beschäftigten uns intensiv mit physikalischen Berechnungen (CO2-Emissionsrechnungen bei gegebenem Energiemix in DE), lernten neue Fähigkeiten im Umgang mit Excel und der Optimierungssoftware Backbone (Optimierung von konvergenten Szenarien), lasen wissenschaftliche Papers auf Englisch, erstellten wissenschaftliche Poster (Wettersensitivität von Solar- und Windkraft) und verbesserten unsere Präsentationstechniken. Der Wissensaustausch unter den Teilnehmern schuf eine produktive Lernumgebung, in der jeder versuchte, das Beste aus den gemeinsamen Projekten herauszuholen.
Ein weiteres Highlight waren die „kursübergreifenden Aktivitäten“ (KüAs), die für eine willkommene Abwechslung sorgten. Hier bot sich die Möglichkeit, vielfältige Freizeitaktivitäten zu erleben: Ich trat dem Akademiechor bei, lernte neue Standardtänze, baute bei einer „Nacht-und-Nebel“-Aktion eine Modellrakete der NASA und schickte sie 400 Meter hoch in den Himmel, nahm an einer PowerPoint-Karaoke teil und bot selbst eine Zirkus-KüA an, in der wir jonglierten und Diabolo spielten. Auch zwei spannende Exkursionen zur Meyer-Werft und dem Konzentrationslager Emsland standen auf dem Programm.
Was die NAka jedoch besonders machte, waren die vielen kleinen Momente und das enge Miteinander der Teilnehmer. Ob beim gemeinsamen Lernen, nächtlichen Projektarbeiten oder entspannten Gesprächen beim Essen – die Atmosphäre war von Offenheit und Teamgeist geprägt. Diese 15 Tage waren nicht nur intellektuell bereichernd, sondern auch eine wichtige persönliche Erfahrung, die mir viele neue Freundschaften brachte.
Der Abschied fiel mir sehr schwer, doch die intensiven Erlebnisse bleiben unvergesslich. Besonders dankbar bin ich Frau Schmidt, die mich für die Teilnahme vorgeschlagen und wunderbar unterstützt hat, sowie Vinh Duc Tran, der mir als DSA-Alumni bei Fragen stets zur Seite stand.
Abschließend kann ich nur jeder Person, die vorgeschlagen wird, raten, diese Chance zu nutzen. Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, und man wird es keinesfalls bereuen.
Euer
Lukas Rossmeissl, Tut. 12D