Die Namensgebung der Schule erfolgte 1961 auf Vorschlag der damaligen Schulleiterin, Dr. Else Niebler. Für sie war der Schulname zugleich Programm und sie machte dies bei der Feier der Namensgebung in fünf Perspektiven deutlich:
Die Philosophin Edith Stein kann Richtung weisen für eine geistige Haltung, die durch ausgeprägtes Erkenntnisstreben sowie klares sachliches und konzentriertes Denken gekennzeichnet ist.
Die Pädagogin, die sich in Theorie und Praxis mit den Aufgaben ganz besonders der Mädchenbildung befasst hat, kann Beiträge leisten zur ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungsauffassung, zu der wir uns bekennen, und zum Nachdenken über spezifische Aspekte der Mädchenbildung anregen.
Die Konvertitin, deren Jugend von der Suche nach Wahrheit bestimmt war, kann jungen Menschen helfen, die Frage nach Gott als zentrale Frage des Lebens zu erkennen. Ihr nach der Konversion konsequent gelebter Glaube vermag in einer religiös verunsicherten Welt Halt zu geben.
Das beschauliche Leben der Karmelitin, der eine besonders innige Weise der Gotteserfahrung zuteil wurde, weist auf den Wert der Meditation, der Stille und inneren Sammlung als Kraftquelle für unser betriebsames Leben hin.
Das Opfer von Auschwitz verpflichtet, für die Achtung der Menschenrechte und Menschenwürde in aller Welt einzutreten. Es verpflichtet die Schule, die politische Bildungsarbeit in diesem Sinn ernst zu nehmen. Edith Steins persönliche Antwort auf Unrecht und Gewalt, ihre Bereitschaft zum Lebensopfer unter dem Sühnegedanken, ist Aufruf zu Versöhnung und Verständigung.
Diesem Programm ist die Schule bleibend verpflichtet.
Die fünf von Dr. Niebler genannten Perspektiven auf Edith Stein hängen deshalb zentral an der Stelle des Schulhauses aus, an der die meisten Menschen unserer Schulgemeinde, seien es Schüler*innen, Lehrkräfte, Mitarbeitende oder Eltern regelmäßig zu tun haben: vor dem Sekretariat.