Schwerpunktthema: Präventionsarbeit an der Edith-Stein-Schule
Liebe Eltern,
liebe Schülerinnen und Schüler,
einige Neuigkeiten und Informationen in Kürze:
- Am Montag, den 06. Februar endet der Unterricht wegen einer Dienstversammlung für alle Schüler*innen nach der 7. Stunde. Die Hausaufgabenbetreuung findet statt.
- Am Aschermittwoch feiern wir in der Zeit von 7.50 – 9.00 Uhr in St. Ludwig Gottesdienst mit Eucharistie und Austeilung des Aschekreuzes. Alle Schüler*innen der Edith-Stein-Schule, ausdrücklich auch alle nicht-katholischen Kinder und Jugendlichen, sind herzlich eingeladen, an diesem festlichen Gottesdienst zu Beginn der Fastenzeit teilzunehmen. Die Kinder finden sich selbständig an der Kirche St. Ludwig ein. Nach dem Gottesdienst gehen wir gemeinsam zur Schule. Kinder, die mit dem Fahrrad zur Kirche kommen und dieses natürlich mit zur Schule nehmen wollen, müssen dieses auf dem Rückweg schieben, damit wir unsere Aufsichtspflicht wahrnehmen können. Falls Fahrrad gefahren wird, geschieht dies auf eigene Verantwortung und außerhalb unserer Aufsichtsmöglichkeiten.
Der Unterricht beginnt für alle Schüler*innen zur 3. Stunde.
- Letzten Montag ist unsere Reisegruppe aus Israrel wohlbehalten wieder nach Hause gekommen. Für Schüler*innen und Lehrkräfte waren es „reiche“ Tage voller Begegnungen, Erfahrungen und Eindrücken aus dem heiligen Land. Mit einigen konnte ich bereits sprechen und aus dem Erzählten wird deutlich, das diese Reise mit ihrem abwechlungsreichen aber auch herausfordernden Programm Herz und Verstand bildet, also Wesentliches zur Erfüllung unseres Bildungsauftrags beiträgt. Ich empfehle zur weiteren Lektüre die Berichte auf der Homepage.
- Und schließlich: Wie Sie bereits dem Protokoll der Schulelternbeiratssitzung entnehmen konnten, habe ich nach eingehender Beratung entschieden, das bisherige Kopiergeld, trotz des veränderten Nutzungsverhaltens eines Teils der älteren Schüler*innen im Betrag beizubehalten, aber unter Berücksichtigung dieses Nutzungsverhaltens in „Medienpauschale“ umzubenennen. Die Begründung lesen Sie bitte im Protokoll des SEB.
In der Januar-Sitzung des Schulelternbeirats habe ich auf Bitten des SEB-Vorstands in aller Kürze über den aktuellen Stand der Präventionsarbeit an der ESS berichtet. Aus der Runde kam der Vorschlag, diese sehr umfassende und für unsere Schulgemeinde so wichtige Arbeit einmal in einem Newsletter allen Eltern vorzustellen. Manches ist Ihnen sicher bekannt, vielleicht weil ihre Kinder bereits höhere Jahrgangsstufen besuchen oder Sie selbst in der Präventionsgruppe mitgearbeitet haben. Manches mag neu sein, denn im Bereich der Präventionsarbeit gibt es immer wieder auch neue Entwicklungen, auf die wir eingehen wollen.
Prävention wird in der Edith-Stein-Schule sehr umfassend gedacht, angelehnt an ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis, das nicht nur den Körper sondern auch den Geist und die Seele in den Blick nimmt. Gute Präventionsarbeit setzt an, bevor Zustände aus dem Gleichgewicht geraten. Das erfordert, vorausschauend zu erkennen, wo Hilfe und Beratung nötig werden könnten und damit präventives Handeln erfordern.

Diese Aufgabe nimmt bereits seit Jahrzehnten unsere Präventionsgruppe, bestehend aus Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern und geleitet von dem/der Präventionsbeauftragten, wahr. Neben der Evaluation bestehender und etablierter Präventionsprojekte geht es zentral auch um die Identifikation neuer Themen und Bedürfnisse und das dann folgende Anstoßen entsprechender Bearbeitungsprozesse. Dabei erweist es sich als ungemein wertvoll, dass die Gruppe im Sinne unseres Selbstverständnisses als christliche Erziehungsgemeinschaft von Vertreter*innen aller drei Personengruppen gebildet wird. Auch und gerade in der Präventionsarbeit ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus unter Berücksichtigung der Meinungen und Bedürfnisse der Schüler*innen Voraussetzung für eine erfolgreiche und zielführende Gestaltung dieses Wissens- und Erziehungsbereichs.
Im Folgenden möchte ich Ihnen die verschiedenen Präventionsbereiche an unserer Schule vorstellen und Ihnen kurz schildern, was sich aktuell tut und welche Projekte und Themen etwa im Unterricht oder an besonderen Tagen für die Schüler*innen (und Kolleg*innen) stattfinden.

Die klassische Suchtprävention, die in den 80er Jahren ihren Eingang in die damaligen Biologie-Lehrpläne fand, nimmt heute mehr als nur die stoffgebundenen Süchte nach harten oder weichen Drogen in den Blick. Stoffungebundene Süchte („Verhaltenssüchte“) und die kritische Reflexion von „gesellschaftsfähigen“ Süchten wie der nach Nikotin oder Alkohol kamen hinzu. Viele Teilthemen sind nach wie vor im Unterricht verankert (z.B. Rauchprävention, Prävention von Alkoholmissbrauch, Prävention v. Essstörungen), werden aber auch flankiert von Aktionstagen, Vorträgen (z.B. Sheriff für kids) und Wettbewerben („Be smart – don´t start“)
Mit und nach Corona wurde deutlich, dass sich der Bereich des Jugendmedienschutzes an unserer Schule weiterentwickeln muss. Das veränderte Nutzungsverhalten während der Pandemie und insbesondere die Pflege aller sozialen Kontakte über social media ohne das regulierende Korrektiv einer Klassengemeinschaft haben dazu geführt, dass die Fälle von Fehlverhalten in der Nutzung der Smartphones deutlich zunahmen. Grenzen verwischten, Regeln waren vergessen und neue Unarten (auch Challenges genannt) fanden vielleicht auch weniger Widerstand durch den gesunden Menschenverstand.
Eine Arbeitsgruppe um Frau Meier und Frau Schrädt arbeitet aktuell ein Konzept zum Jugendmedienschutz aus. Diese ist Teil des Gesamt-Medienbildungskonzepts unserer Schule, welches neben den Aspekten der Prävention Inhalte des ITG-Unterrichts, Regeln und Gebote, Wege der Wissensvermittlung, Vereinbarungen zur Nutzung digitaler Endgeräte und vieles mehr enthält.
Unsere 6. Klassen nehmen seit dem letzten Schuljahr am Projekt „webklicker“ teil, ebenfalls ein Teilaspekt des Jugendmedienschutz-Konzepts.


Ein Thema, dass alle Schulen bereits seit vielen Jahr begleitet, ist die Frage des Umgangs mit seelischen Erkrankungen ihrer Schülerinnen und Schüler. Aber auch hier hat die Pandemie wie mit einem Brennglas den Blick auf die Nöte der Jugendlichen geschärft.
So selbstverständlich es ist, jungen Menschen in seelischer Bedrängnis beizustehen, aber auch ab einem bestimmten Punkt an Fachleute (externe Psychologen, Notfallnummern, Kliniken, etc.) abzugeben, so wichtig ist die Fragestellung, was wir in der Schule gemeinsam tun können, um junge Menschen präventiv zu stärken.
„Mind the mind“ ist ein Angebot angehender Psychologinnen und Psychologen, die im Rahmen ihres Studiums an Schulen über psychische Erkrankungen informieren und für Fragen zur Verfügung stehen. Seelische Erkrankung aus der Stigmatisierung einer „unechten“ Erkrankung herauszuholen, die Sprachlosigkeit zu überwinden und die Angst vor Ausgrenzung zu nehmen, ist uns ein wichtiges Anliegen, das wir mit diesem Projekttag in Klasse 10 verfolgen.
Prävention von sexualisierter Gewalt benennt einen Teilbereich der Präventionsarbeit, der das Ziel hat, für alle Beteiligten des Schullebens, für die Kinder und Jugendlichen ebenso wie für alle Erwachsenen, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in denen Sprach- und Verhaltensregeln klar kommuniziert sind, so dass Grenzüberschreitungen, auch scheinbar „harmlose“ wie sexistische Sprüche o.ä., nicht mehr vorkommen.
Eine Arbeitsgruppe aus Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern trifft sich in regelmäßigen Abständen zur Erstellung des institutionalisierten Schutzkonzepts. Hierbei wurde bisher der Status quo aufgenommen und über einen Sprach- und Verhaltenskodex gesprochen. Nächste Kapitel sind die Verschriftlichung der Meldewege und die Zusammenstellung der präventiven Maßnahmen für diesen Bereich. Ziel ist ein konsensfähiges Schutzkonzept, das nicht nur Orientierung im eigen Handeln gibt, sondern vor allem zum Nachdenken anregen soll, um eine erhöhte Sensibilisierung für individuelle Grenzen zu erreichen, um die Gefahr von Grenzverletzungen oder-überschreitungen zu minimieren.


Die Fähigkeit, die eigene Gesundheit zu erhalten, sich im eigenen Körper wohlzufühlen, aber auch mit den Zweifeln und Sorgen bezüglich der eigenen Körperlichkeit gesund umgehen zu können, setzt zunächst Wissen voraus. Naturgemäß sind deshalb viele dieser Themenaspekte im Biologie- und Sportunterricht verankert. Sei es Bewegung und Bewegungsapparat, inklusive rückenfreundliches Verhalten, sei es gesunde Ernährung und Zahnhygiene, aber auch Kenntnisse über die Sexualität des Menschen sowohl in körperlicher als auch in emotionaler Hinsicht – in allen Altersstufen werden dazu immer wieder Inhalte im Unterricht vermittelt und Gesprächsanlässe geschaffen. Flankiert wird dies durch das wertvolle Angebot für die 8. Klassen, mit einer Gynäkologin über viele Fragen rund um die Pubertät ins Gespräch kommen zu können.
Lehrkräfte sollten ja immer mit gutem Beispiel voran gehen, aber in diesem Fall hat der Präventionsbereich „Gesunderhaltung KuK (Kolleginnen und Kollegen)“ eine mehrfache Berechtigung. Lehrkräfte, die sich in ihrer Haut wohlfühlen, sind in der Lage einen inspirierenden Unterricht zu gestalten. Sie sind resilient gegenüber den phasenweisen Hochdruck-Gebieten der Arbeitsbelastung und gehen achtsam mit sich um. Nur dann ist die Kraft und Energie da, auch mit den Schüler*innen (und Kolleg*innen) achtsam und zugewandt umzugehen. Nach langer Coronapause läuft diese Woche ganz aktuell unsere Lehrergesundheitswoche. In dieser werden für alle Lehrkräfte und Mitarbeitenden verschiedene Workshops wie z.B. Rückenschule, Burnout-Prophylaxe, Achtsamkeit und Resilienz, Alexandertechnik, Yoga, uvm. angeboten. Einerseits um sich etwas Gutes zu tun, andererseits, um sich Anregungen zu holen, was man in seiner Freizeit vertiefen möchte, weil es einem gut tut.

Natürlich greifen alle Präventionsbereiche ineinander, da jeder aus einem anderen Blickwinkel auf den Menschen schaut. Flankiert wird die Präventionsarbeit durch unser seelsorgerliches und beratendes Angebot durch das Schulpastoralteam, Frau Schrädt (sozialpädagogische Fachkraft) und Frau Keiderling (Schulpsychologin). Und gleichzeitig ist es ein grundlegendes Erziehungsthema, das damit von allen Lehrkräften in allen Fächern auf die ein oder andere Weise angesprochen werden kann.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen Überblick vermitteln. Falls Sie Interesse an einer Mitarbeit haben oder einen Themenaspekt vermissen, nehmen Sie gerne Kontakt zur Schulleitung auf.
Mit freundlichen Grüßen

Schulleiterin