Spendenaktion für Flutopfer

Sicherlich ging an niemandem von uns die schlimme Flutkatastrophe, die Mitte Juli dieses Jahres wie aus dem Nichts kam, vorbei. Betroffen waren weite Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Doch die mit Abstand größten Schäden gab es im Ahrtal. Dort hatten die Schäden und Verluste ein Ausmaß, wie man es sich kaum vorstellen kann. Viele Menschen verloren dort viele ihrer Besitztümer, andere sogar alles.

Darunter auch ein ehemaliger Schüler der ESS. Sein Name ist Julian Kay, er machte 1995 Abitur und ist mit seiner Frau Jessica nach Altenahr ins Ahrtal gezogen, wo auch Jessicas Eltern lebten. Bei der Flut flohen die beiden mit ihrem Hund und ihrem Kater auf den Dachboden. Jessicas Eltern wohnten im Haus gegenüber. Julian und Jessica mussten von außen zusehen, wie Jessicas Eltern, sich gegenseitig in den Armen haltend, mitsamt ihrem ganzen Haus mitgerissen wurden. Jessicas Eltern sind durch die Flut umgekommen. Julian und Jessica konnten sich glücklicherweise über eine Zimmertür als Planke von ihrem Hausdach aus auf das benachbarte Hotel retten. Sie verloren nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut, ihr Haus und das Haus von Jessicas Eltern, sondern vor allem Jessicas Eltern. Die zwei, einst schönen Häuser und Grundstücke sind nun nur noch Ackerfläche. Die beiden verloren alles und besaßen nur noch die Kleidung, die sie trugen.

Diese schlimmen Umstände brachten eine Freundin von Julian und Jessica, Sarah geb. Pamer, dazu, Frau Krumpholz anzuschreiben, ob die Schulgemeinde nicht Lust hätte, Julian und Jessica in dieser schweren Situation beizustehen, indem wir Spenden sammeln und Karten schreiben würden. Frau Krumpholz gab einen Bericht vom Schicksal der beiden und dem Spendenaufruf am ersten Schultag nach den Ferien an die Schüler*innen und Lehrer*innen weiter. Von da an überlegten die Schülerinnen und Schüler, wie sie Geld auftreiben könnten. Der Kreativität und dem Engagement waren keine Grenzen gesetzt. Nahezu in jeder Pause verkaufte eine andere oder sogar mehrere Klassen im Alt- und Neubau Kuchen, Muffins, Süßigkeiten oder Waffeln. Die Klasse 7e veranstaltete sogar einen Sponsorenlauf und nahm damit über 3.000 € ein. Es war beeindruckend zu sehen, wie sehr sich die Schüler*innen engagierten, nachdem sie von dem schlimmen Schicksal Julians und Jessicas hörten.

Am Samstag, den 02. Oktober, wurde Jessica und Julian die beeindruckende Summe von 12.500 € übergeben. Die beiden waren extra angereist und sprachlos über diese Summe. Doch noch mehr haben sie sich über die herzlichen und kreativen Briefe gefreut. Julian erzählte, wie positiv er sich an seine Schulzeit an der ESS erinnerte. Er bot sogar an, in Erdkunde als Zeuge über diese Ereignisse zu sprechen. Er sah die ESS immer als „sicheren Hafen“ und war überwältigt als er hörte, wie engagiert sich die Schüler*innen zeigten.

-Johan Hütig