Zwischen Fußball und Menschenrechten

Die 9b sammelt Spenden für das SOS Kinderdorf in Nepal

Letztes Jahr im Dezember war es mal wieder soweit. Fußballweltmeisterschaft. Doch bei vielen Fußballfans hielt sich die Vorfreude sehr in Grenzen. Eine WM im Winter, in einem Land, in dem Homosexualität als Krankheit gilt und die Auslebung strafbar ist, Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und Gastarbeiter unter menschenunwürdigsten Bedingungen arbeiten müssen. Ein Land, das keine ersichtliche Fußballkultur hat, keine Stadien, die man für eine Weltmeisterschaft nutzen könnte. Es gibt keine genauen Zahlen, aber feststeht: bei dem Bau der Stadien gab es zahlreiche Todesfälle.

Es gab unendlich viele Diskussionen zu diesem Thema.  Doch ob Boykottieren oder nicht, für uns als Klasse war aber klar – wir wollten handeln. Wir wollten etwas tun gegen diese große Ungerechtigkeit. Auch wenn wir nicht viel bewirken können, so wollten wir doch wenigstens einen kleinen Beitrag leisten.

Also fingen wir an zu planen: Drei Verkäufe, einmal Waffeln, zweimal Kuchen.

Wir haben lange hin und herüberlegt, wohin wir den Erlös spenden. Im Raum standen Organisationen wie Amnesty international und human rights watch. Letzen Endes haben wir uns aber für das SOS Kinderdorf in Nepal entscheiden. Der Grund war, dass wir das Problem an der Wurzel packen wollten. Denn die meisten Gastarbeiter in Katar stammen von dort. Nepal gehört zu den ärmsten Ländern weltweit, sehr viele Menschen leben weit unter der Armutsgrenze. Für viele ist deshalb der Weg ins Ausland, also nach Katar die letzte Hoffnung. Aber dieser Weg ist kein leichter. Familien müssen immense Schulden aufnehmen, um ein Mitglied zum Arbeiten ins Ausland schicken zu können. Doch im Ausland angekommen verbessert sich ihre Situation nur kaum. Bei totaler Hitze müssen sie unter unwürdigsten Bedingungen arbeiten und das für einen Lohn, der kaum für ihren Lebensunterhalt reicht geschweige denn dafür, Geld in ihr Heimatland zu senden. Medienberichten zufolge, werden trotz offizieller Abschaffung des Kafalasystems Überstunden nicht bezahlt, Löhne nur teilweise ausgezahlt, der Pass einkassiert und die Arbeiter für „Vermittlungsgebühren“ an andere Arbeitgeber weitergeben. Das System, die dortigen Zustände werden  von Vielen als moderner Sklavenhandel bezeichnet.

Das SOS Kinderdorf kümmert sich darum, dass sich die Situation für Kinder in Nepal verbessert. Es werden Häuser gebaut, Kinder bekommen warme Mahlzeiten, medizinische Versorgung und die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Kurzum es wird alles dafür getan, dass diese Kinder eine lebenswerte Zukunft haben und nicht ins Ausland müssen. 

Hinzu kam der Eklat rund um die One love Kapitänsbinde. Denn auch für die Fußballspieler war das Ganze eine sehr schwierige Situation. Eigentlich wollten sie nur das tun, was ihre Leidenschaft, ihr Beruf ist, Fußballspielen. Doch konnten sie auch schlecht ausblenden, was alles im Gastgeberland passiert ist. Die Toten, die fehlenden Rechte für quere Menschen und Frauen.  Deshalb wollte die deutsche Nationalmannschaft nicht voll und ganz tatenlos zuzusehen, sondern wenigstens ein kleines Zeichen in Richtung Katar und Fifa senden. Die One love Kapitänsbinde. Ein Regenbogenherz, dass für Vielfalt, Toleranz, Miteinander und Offenheit steht und gegen Homophobie, Antisemitismus und Rassismus. Eine gemeinsame Aktion von insgesamt 10 Ländern. Allerdings wurde dieses Zeichen von der FIFA verboten.  Viele wollten das Risiko einer gelben Karte nicht eingehen. Also keine One love Binde bei der WM.

Deshalb hatte die Schulleitung die Idee, dass auch wenn es bei der Weltmeisterschaft kein Zeichen zu diesem Thema gegeben hat, trotzdem jede:r Einzelne von uns dieses Zeichen setzen kann. Regenbogenkapitänsbinden, die man sich um den Arm binden kann, in seinem Zimmer aufhängen oder das beliebteste um seine Trinkflasche hängen kann.

 So kann jede:r Einzelne ein Zeichen für Vielfalt und mehr Toleranz setzen. Aber auch ein Zeichen in Richtung FIFA.

Wir verkauften also nicht nur Waffeln und Kuchen, sondern auch ebengenannte Armbinden. Insgesamt erzielten wir einen Gewinn von 465€. Die Aktion war also ein voller Erfolg!

Mia Hahn 9b