Grundkurs Technik 2019/20, Teil I

Jahresbericht vom „Grundkurs Technik“ im Schuljahr 2019/20

Der „Grundkurs Technik“ bietet Schülerinnen und Schülern der ESS seit dem Schuljahr 2009/10 Jahren die Möglich­keit, insbesondere im Rahmen der „Bildungspartnerschaft der ESS mit der TU Darmstadt“ erste Einblicke in technische Studiengänge an der TU und in Einzelfällen durch Kooperation mit Firmen (Deutsche Bahn, Fa. Merck, CDM Smith) oder Institutionen (Deutscher Wetterdienst) auch in die technische Arbeitswelt zu gewinnen.

Auch in diesem Jahr wurde mit Dozenten unterschiedlicher Disziplinen unter der Leitung von Herrn Dr. Schmitt und Herrn Böhnke und mit Unterstützung durch Herrn Kellner ein vielfältiges Programm mit vielen externen Veranstaltungen und Vorträgen an der ESS organisiert.

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an alle, die in den letzten Jahren durch Ihr Engagement dieses sehr spezielle und interessante Angebot für die Schülerinnen und Schüler unserer Schule erst möglich gemacht haben.

Der folgende dreiteilige Bericht, der in wesentlichen Teilen von den neun Kursteilnehmer/innen selbst verfasst wurde, soll einen kleinen Einblick in das sehr interessante Jahresprogramm liefern.

Auch im nächsten Schuljahr soll der Kurs wieder angeboten werden, aber wegen der Corona-Pandemie ist bisher keine konkrete Planung möglich gewesen, da im Moment noch völlig unklar ist, in welchem Umfang demnächst wieder Präsenzveranstaltungen an der TU Darmstadt durchgeführt werden können.

Von Schüler/innen des GK Technik, Herrn Dr. Schmitt und Herrn Böhnke

GK Technik 1: „Flugmechanik“

Der erste Termin an der TU Lichtwiese wurde von Herrn Pascal Menner, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter am „Institut für Flugsysteme und Regelungstechnik“ (Prof. Klingauf) geleitet. Nach einer Vorstellung der verschiedenen Bereiche der Flugmechanik wurden die physikalischen Grundlagen des Fliegens theoretisch und an einem Modell vorgestellt.

Das absolute Highlight war aber ein „Flug“ im Flugsimulator, der mit dem echten Cockpit eines zweisitzigen Leichtflugzeugs (siehe Foto) am Institut selbst aufgebaut wurde.

Von den realen Instrumenten im Cockpit werden die Steuersignale des Piloten in einen Computer übertragen, vom Simulationsprogramm werden mit den gespeicherten Flugeigenschaften des speziellen Flugzeugs die Flugzeugbewegungen vorausberechnet und das resultierende Umgebungsbild wird von mehreren Beamern auf eine gekrümmte Leinwand projiziert.

Im Flugsimulator haben wir Experimente zum „Gleitflug“ bei verschiedenen Fluggeschwindigkeiten durchgeführt. Allerdings hatten wir auch Zeit, um den Start und die Landung auf nahezu allen Flugplätzen der Welt durchzuführen – das Foto zeigt zum Beispiel den Landeanflug auf den August-Euler-Flugplatz in Griesheim. Dies hat viel Spaß gemacht und war eine komplett neue Erfahrung. Erstaunlich war die große Realitätsnähe des Si­mulators, denn bei Lenkbewegungen fühlte es sich so an, als würde sich das Cockpit neigen und bei einem Absturz hatte man das Gefühl, man würde diesen in der Realität erleben.

GK Technik 2: „Statik

An vier Freitagen waren wir „Gaststudenten“ im Fachbereich „Bau- und Ingenieurwissenschaften“. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Timon Peters und Amir Chhadeh am „Institut für Statik und Konstruktion“ (Prof. Schneider) hielten für uns Vorlesungen zum Thema Kräfte, Spannungen und Materialeigenschaften (spröde, duktil,…) und stellten uns z.B. Experimente zu Resonanz und Versagen von Bauteilen vor, was ziemlich genau auf unseren Technikkurs zutraf, da die Themen auf große Resonanz trafen. Das Phänomen der Resonanz wurde uns ganz praktisch am Beispiel einer hinter dem Bauingenieurgebäude aufgebauten Betonbrücke veranschaulicht, über die wir allein oder zu mehreren laufen sollten. Es war sehr erstaunlich, wie stark die massive Brücke zu schwingen begann, als wir im gleichen Rhythmus liefen – es fühlte sich so an, als ob es ein Erdbeben geben würde.

Am letzten Termin erhielten wir zur Anwendung unserer gewonnenen Kenntnisse der „Statik von Fachwerken“ die anspruchsvolle Aufgabe, nur aus Papier, Tesa und einer Büroklammer in Kleingruppen eine Brücke zu bauen. Diese sollte eine Länge von mindestens 50cm haben, was schon die erste Herausforderung war, da ein Pa­pierbogen des Formats A3 nur 42cm lang ist. Der Wettbewerb hat viel Spaß gemacht und nach knapp zwei Stunden ka­men drei Lösungsvorschläge zu­stande. Es war verwunderlich, dass die „Siegerbrücke“ ein Gewicht von 2,8 Kilogramm tragen konnte.